Die Genossenschaftliche FinanzGruppe Volksbanken Raiffeisenbanken hat im Geschäftsjahr 2011 in einem Umfeld, das von der Verschärfung der europäischen Staatsschuldenkrise geprägt war, erfolgreich gewirtschaftet. Sie erzielte einen konsolidierten Jahresüberschuss nach Steuern von 4,5 Milliarden Euro.
Aufgrund des Schuldenschnitts griechischer Staatsanleihen sowie Spreadausweitungen von Staatsanleihen der übrigen Peripheriestaaten konnte das Vorjahresergebnis nicht erreicht werden. Gleichwohl gelang es der genossenschaftlichen FinanzGruppe durch die Bildung von Rücklagen, das Verbundkapital um 3 Milliarden Euro auf 65 Milliarden Euro zu stärken.
Die konsolidierte Bilanzsumme der genossenschaftlichen FinanzGruppe richtet sich nachhaltig über der Billionengrenze ein. Sie stieg im Geschäftsjahr um beachtliche 3,7 Prozent auf 1.058 Milliarden Euro an. Daran arbeiteten rund 188.000 Mitarbeiter in 1.121 Primärbanken, der DZ BANK, der WGZ BANK und in den zentralen Produktspezialisten: den drei Hypothekenbanken DG HYP, WL BANK und Münchener Hypothekenbank sowie in der Bausparkasse Schwäbisch Hall, der R+V Versicherung und der Union.
Die genossenschaftliche FinanzGruppe konnte ihre Marktposition auch im Jahr 2011 ausbauen. 30 Millionen Kundinnen und Kunden zählt die genossenschaftliche FinanzGruppe, davon inzwischen über 17 Millionen Mitglieder mit weiter steigender Tendenz. Die Einlagen wuchsen per Ende 2011 um erfreuliche 4,3 Prozent auf fast 647 Milliarden Euro. Die Forderungen an Kunden stiegen auf konsolidierter Basis um 4 Prozent auf knapp 607 Milliarden Euro an: ein Beleg für die Kreditnachfrage der Privat- und Firmenkunden und damit für die insgesamt gesunde und widerstandsfähige Realwirtschaft in Deutschland.
Trotz der guten Geschäftszahlen, die nicht zuletzt Ausdruck der festen Verankerung der Gruppe in der Realwirtschaft sind, sieht der BVR die politischen Rahmenbedingungen auf europäischer Ebene mit Sorge. Vor einer übereilten Einführung einer Bankenunion mit einer gemeinsamen europäischen Bankenaufsicht, einer europäischen Einlagensicherung und einer damit einhergehenden Verpflichtung der nationalen Bankenabwicklungsfonds zu gegenseitigen Hilfen warnt BVR-Präsident Fröhlich. „Wir wehren uns nicht prinzipiell gegen eine EU-Aufsicht für die größten 25 Banken, obwohl dieses Vorhaben nicht leicht umzusetzen sein wird. Aber eine europäische Haftungsgemeinschaft mit einer pan-europäischen Einlagensicherung bedroht auch die Gelder deutscher Sparer. Das wären Eurobonds durch die Hintertür und nicht im Interesse Deutschlands“, so Fröhlich zu den Brüsseler Plänen, „stattdessen ist es höchste Zeit für eine Fiskalunion mit deutlich erweiterten Kompetenzen der Gemeinschaft in der Finanzpolitik.“ Kernelemente seien verbindlichere Regeln sowohl zur Sicherung der Finanzdisziplin als auch zur Vermeidung gesamtwirtschaftlicher Ungleichgewichte. „Lassen Sie nicht zu, dass deutsche Genossenschaftsbanken für die Risiken europäisch tätiger Groß- und Investmentbanken oder auch spanischer Institute haften“, fordert Fröhlich die politisch Verantwortlichen in Berlin und Brüssel auf.
Der Konsolidierte Jahresabschluss im Einzelnen:
Der Zinsüberschuss erhöhte sich im Geschäftsjahr 2011 trotz ungünstiger Entwicklung der Zinsstrukturkurve sowie eines anhaltenden Preiswettbewerbes bei den Kundeneinlagen um 2,4 Prozent auf 19,4 Milliarden Euro. Hier schlug sich die positive Entwicklung des Kredit- und Einlagengeschäftes mit Privat- und Firmenkunden deutlich nieder. Der Risikovorsorgeaufwand im Kreditgeschäft verringerte sich nochmals auf 0,7 Milliarden Euro im Geschäftsjahr. Der Provisionsüberschuss reduzierte sich aufgrund der Verwerfungen und Unsicherheiten an den Kapitalmärkten auf 4,8 Milliarden Euro im Geschäftsjahr im Vergleich zu 5,0 Milliarden Euro im Vorjahr. Den größten Anteil an dem leichten Rückgang hatten dementsprechend die Provisionserträge aus dem Wertpapiergeschäft.
Durch die deutlich niedrigeren Bewertungen von Wertpapierhandelsbeständen entwickelte sich das Handelsergebnis mit 0,7 Milliarden Euro nach 1,3 Milliarden Euro im Vorjahr rückläufig. Das Ergebnis aus Finanzanlagen und das Sonstige Bewertungsergebnis aus Finanzinstrumenten waren im Geschäftsjahr jeweils durch hohe Belastungen infolge der Staatsschuldenkrise geprägt. Wertberichtigungen griechischer Staatsanleihen sowie bonitätsbedingte Verminderungen des beizulegenden Zeitwertes von Anleihen der von der Schuldenkrise besonders betroffenen europäischen Staaten verringerten beide Ergebnisse um insgesamt 1,8 Milliarden Euro. Die Verwaltungsaufwendungen stiegen um 2,8 Prozent auf 15,9 Milliarden Euro. Die erstmalig zu entrichtende Bankenabgabe und vermehrte Berichts-, Dokumentations- und Meldepflichten waren unter anderem dafür verantwortlich.
Das Ergebnis aus dem Versicherungsgeschäft blieb im Geschäftsjahr mit 0,6 Milliarden Euro nahezu stabil. Mit 57,1 Prozent entfällt der größte Teil der konsolidierten Bilanzsumme von 1.058 Milliarden Euro auf die Primärbanken, 32,2 Prozent auf die DZ BANK Gruppe, 7,5 Prozent auf die WGZ BANK Gruppe und 3,2 Prozent auf die Münchener Hypothekenbank. Die Forderungen an Kunden erhöhten sich um 4,0 Prozent auf 607 Milliarden Euro. Die Primärbanken trugen damit weiterhin maßgeblich zu einer stabilen Finanzierung der Privathaushalte und der mittelständischen Wirtschaft in Deutschland bei.
Auch das Einlagengeschäft entwickelte sich positiv. Die Verbindlichkeiten gegenüber Kunden nahmen von 620 Milliarden Euro im Vorjahr auf 647 Milliarden Euro im Jahr 2011 in erheblichem Umfang zu. Der Zuwachs resultierte vor allem aus der Steigerung der Sicht- und Termineinlagen, während die Spareinlagen nur einen moderaten Zufluss aufwiesen. Die erfreulichen Wachstumsraten im Einlagengeschäft belegen das große Vertrauen, das die genossenschaftliche FinanzGruppe in der Bevölkerung genießt. Weiteres Material unter: www.bvr.de/KJA
Quelle: Pressemitteilung des BVR Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken vom 11.07.2012