ING-DiBa verleiht am 20. Oktober den Helmut Schmidt-Journalistenpreis 2011: Von Schattenbanken, Halsabschneidern und geheimen Verführern

Die sich durch sogenannte „Schattenbanken“ aufbauenden neuen Risiken an den Finanzmärkten, die moderne Wegelagerei der Mobilfunker, suchtgesteuertes Shopping als neue Weltreligion und teure Fallen bei Riester-Verträgen: Die Träger des von der Direktbank ING-DiBa ausgeschriebenen Helmut Schmidt-Journalistenpreises 2011 haben mit ihren prämierten Beiträgen ganz unterschiedliche heiße Eisen aufgegriffen. Unter insgesamt 159 Bewerbungen wählte eine hochkarätig besetzte Jury die aus ihrer Sicht besten Veröffentlichungen aus. Die Preise werden am 20. Oktober in Hamburg in Anwesenheit des ehemaligen Bundeskanzlers Helmut Schmidt verliehen.

Den ersten Preis erhalten in diesem Jahr Thomas Katzensteiner und Ulric Papendick für ihren im „manager magazin“ erschienenen Beitrag Kasino Fatal. Darin berichten die Autoren über die zunehmende Praxis von Banken, ihre Kreditrisiken an sogenannte „Schattenbanken“ auszulagern und die damit verbundenen massiven Risiken für die internationale Finanzstabilität. Vor allem Hedgefonds und Private-Equity-Gesellschaften nehmen den Kredithäusern gegen üppige Gebühren hohe Kreditrisiken ab und reichen diese verbrieft an institutionelle und auch private Investoren weiter. Die Aufsichtsbehörden stehen der Entwicklung aufgrund ihrer eingeschränkten Zuständigkeit und der begrenzten Kapazitäten ohnmächtig gegenüber. Die Autoren beschreiben anschaulich die Mechanismen dieses Finanzsystems, erklären die dabei angewandten Finanztechniken und weisen auf die damit verbundenen Gefahren hin.

Mit der provokativen Anrede Liebe Halsabschneider beginnt ZEIT-Redakteur Marcus Rohwetter einen in Briefform veröffentlichten Beitrag an die Mobilfunkbetreiber. Wer im Ausland sein Smartphone oder Laptop nutze, riskiere mitunter die Privatinsolvenz, schreibt der Journalist. Grund: atemberaubend hohe Gebühren für das sogenannte Daten-Roaming. Vier- oder gar fünfstellige Beträge forderten die Mobilfunker. Für Rohwetter, der mit dem zweiten Preis ausgezeichnet wird, eine moderne Form der Wegelagerei. Er plädiert für eine globale Flatrate.

Der dritte Preis wird zweimal vergeben. Thomas Tuma und Martin U. Müller erhalten diese Auszeichnung für ihren Beitrag Weltreligion Shoppen im „SPIEGEL“. Sie enthüllen, mithilfe welcher Tricks jedes Schaufenster zu einer Offenbarung wird und jedes Logo ein Glücksgefühl hervorruft. Eine ihrer überraschenden Erkenntnisse: Der „Shoppismus“ wird vom selben Teil des Gehirns gesteuert, der auch für den Glauben verantwortlich ist. Dabei stehe hinter dem Kaufrausch nicht immer nur eine lustbetonte Motivation. Oft seien Depressionen, Suchtprobleme, Partnerkrach und Jobstress die Auslöser.

Katharina Adami und Jutta Himmel-Fricke vom Bayerischen Rundfunk erhalten ebenfalls den dritten Preis für ihren Beitrag Riesterwahnsinn gesendet in „Geld&Leben – Das Wirtschaftsmagazin im Bayerischen Fernsehen“. Darin berichten sie über fragwürdige Methoden der Zentralen Zulagestelle für Altersvermögen. Bis Frühjahr 2011 mussten demnach fast 1,5 Millionen Verbraucher, die einen Riester-Vertrag abgeschlossen hatten, ihre Zulagen wieder zurückzahlen. Insgesamt eine halbe Milliarde Euro. Dabei seien es oft nur geringfügige Veränderungen in den persönlichen Lebensumständen, die dazu führten, dass die Kunde in die Riester-Falle tappten.

Die ING-DiBa zeichnet seit 1996 herausragende Leistungen im Wirtschafts-, Finanz- und Verbraucherjournalismus mit dem in Medienkreisen hoch angesehenen Helmut Schmidt-Journalistenpreis aus. Er ist mit insgesamt 30.000 Euro dotiert.

Quelle: Pressemitteilung der ING-DiBa vom 19.September 2011

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